Affinity Photo 2 im Test – Günstige Photoshop-Alternative (2024)

Affinity Photo 2 im Test – Günstige Photoshop-Alternative (1)Auf einen Blick

Unsere Wertung

Pro

  • Großer Funktionsumfang
  • Vertraute Bedienung
  • Günstiger als Photoshop

Kontra

  • Nicht ganz so umfangreich wie Photoshop
  • Keine KI-gestützten Funktionen

Fazit

Besonders für Einsteiger, Hobbygrafiker und -fotografen, die sich um Stock Photos und Schriftarten selbst kümmern können oder wollen, ist Affinity Photo eine unheimlich attraktive Alternative zu Adobe Photoshop, die sich in den wesentlichen Funktionen kaum vom Klassenprimus unterscheidet.

Was Optik und Handhabung angeht, ist Affinity Photo der Software von Adobe inzwischen so ähnlich, dass ein späterer Umstieg nur wenig Eingewöhnungszeit erfordern dürfte. Auch der Funktionsumfang hat so viel Luft nach oben, dass man als Einsteiger sehr lange braucht, bis die Möglichkeiten von Affinity Photo komplett ausgereizt sind.

Bei alldem, was Affinity Photo bietet, ist die Software für 85 Euro ein richtiges Schnäppchen.

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Adobe Photoshop ist für die Bildbearbeitung wie Microsoft Office fürs Büro: absolut dominant und im professionellen Umfeld kommt man nicht drumherum. Besonders zu Hobbyzwecken ist Photoshop und die Creative Suite, bzw. Creative Cloud, wie sie mittlerweile heißt, seit der Einführung des Abo-Modells aber sehr unattraktiv geworden.

Wenn man nur alle paar Monate einige Fotos bearbeiten will oder hübsche Bildchen als Aufmacher für Artikel basteln muss, dann kann man sich ruhig genauer überlegen, ob ein monatliches Abo für rund 24 Euro es wert ist – meistens nämlich nicht.

Eine günstige und bezahlbare Alternative zu Photoshop ist Affinity Photo, das im Herbst in der zweiten großen Version erschienen ist. Hier bekommen Sie für einmalig 84,99 Euro eine uneingeschränkte Lizenz für einen umfangreichen Bildbearbeitungs-Werkzeugkasten (die iPad-Version alleine kostet nur 24 Euro). Wenn Sie daneben auch noch Software für Vektorgrafiken und Printmedien benötigen, können Sie auch zur kompletten Affinity V2 Suite greifen.

Diese besteht aus Affinity Photo 2, Affinity Designer 2 (Alternative zu Adobe Illustrator) und Affinity Publisher 2 (Alternative zu Adobe Indesign). Auf diese Weise können Sie sogar noch etwas sparen – das Komplettpaket kostet nämlich nur 200 Euro, einschließlich der Versionen fürs iPad.

Wir haben Affinity Photo 2 jetzt eine ganze Weile getestet und sind im Großen und Ganzen sehr zufrieden, besonders in Anbetracht dessen, was die Software für einen verhältnismäßig geringen Preis leistet.

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Vertraute Oberfläche

Wenn Sie bereits mit Photoshop vertraut sind, werden Sie sich in der Benutzeroberfläche von Affinity schnell zurechtfinden: Das (Standard-) Layout insgesamt ist praktisch identisch, die Symbole in der Werkzeugleiste links unterscheiden sich zwar, sind aber bis auf wenige Ausnahmen ähnlich oder leicht nachvollziehbar. Auch die meisten grundlegenden Tastenkürzel sind gleich, was die Umgewöhnung ungemein vereinfacht.

Manches macht Affinity Photo besser als Photoshop, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Mir persönlich gefällt beispielsweise, dass sich die Optionen zur unterstützten Ausrichtung (Pixelausrichtung, magnetische Ausrichtung) in der oberen Werkzeugleiste befinden und nicht hinter Menüs versteckt sind.

Wenn Sie jedoch mit Bildbearbeitung nichts am Hut haben, dann erschlägt Sie Affinity Photo genauso sehr wie alle anderen professionellen Bildbearbeitungsprogramme. Stellen Sie sich vor, Sie treten in ein Flugzeugco*ckpit und sehen Unmengen an Schaltern, von denen Sie nicht wissen, was sie tun.

Um den Ein- und Umstieg einfacher zu gestalten, hat Serif, das Unternehmen hinter Affinity Photo, mehrere Dutzend Videoanleitungen auf dem Youtube-Channel von Affinity Photo hochgeladen – allerdings nur auf Englisch. Die Dokumentation ist immerhin komplett auf Deutsch verfügbar.

Neben der Standardoberfläche gibt es noch einige andere vorkonfigurierte Oberflächen für spezielle Zwecke – Serif nennt sie „Personas“: So heißt die Standardoberfläche „Photo Persona“, daneben gibt es aber auch noch die „Liquify Persona“, die speziell zum Verformen, Verzerren und Retuschieren von Bildern gedacht ist, die „Develop Persona“ zur Entwicklung von Raw-Bildern und eine Handvoll weitere. Gewechselt wird zwischen den einzelnen Personas bequem in der oberen Leiste.

Vorbildlich – und im Grunde genau wie bei Photoshop – ist die Möglichkeit, einzelne Elemente, Fenster und Werkzeuge aus dem Hauptfenster heraus auf einen anderen Monitor zu ziehen. Damit kann man den Arbeitsbereich effektiv vergrößern, indem man Werkzeuge und andere Einstellungen auslagert.

Anders ist es auf dem iPad, hier ist die Oberfläche deutlich vereinfacht und für den kleineren Bildschirm und Stifteingabe mit dem Apple Pencil und den Finger optimiert. Auch hier erinnert sie deutlich an die Touch-optimierte Version von Photoshop.

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Beachtlicher Funktionsumfang

Auch die Anzahl an Werkzeugen, die Affinity Photo anbietet, kann sich durchaus sehen lassen. Ist man an Bildbearbeitung und Composing interessiert, bietet die Software fast dieselben Funktionen wie Photoshop: verschiedene Ebenentypen, (Live-) Filter, Anpassungen (Tonwertkorrektur, Kontrast usw.), Effekte (Schatten, Leuchten usw.), Masken, Farbverläufe, Pinsel und vieles mehr – an den Grundfunktionen wird Affinity Photo nicht scheitern. Selbst ein Pendant zum inhaltsbasierten Füllen von Photoshop hat Affinity Photo, nennt sich hier allerdings „Inpainting“.

Unterschiede zu Photoshop werden erst bei „teuren“ Funktionen deutlich. So hat Adobe beispielsweise vor einiger Zeit eine KI-gestützte Funktion eingefügt, die den Himmel in Landschaftsfotos komplett ersetzen kann, die Affinity Photo nicht besitzt. Ebenso kann Photoshop mittlerweile Objekte in Bildern erkennen und sie ziemlich genau auswählen – ebenfalls mithilfe von KI.

Auch das kann Affinity Photo nicht, hier muss man weiterhin alles manuell auswählen, auch wenn der Zauberstab und der Auswahlpinsel auch ohne KI eine solide Arbeit leisten.

Eine Funktion, die mich persönlich überrascht hat, wie intuitiv sie in Affinity Photo von der Hand geht, sind Schnittmasken. Ein konkretes Beispiel: Für den verschwommenen Hintergrund im Titelbild für meinen Artikel „Die besten Spiele für das iPhone“ habe ich drei Formen gezeichnet, die jeweiligen Bilder in Affinity Photo gezogen und in der Ebenenliste auf die jeweilige Form gezogen – fertig.

In Photoshop ist das nur unwesentlich komplizierter, aber trotzdem weniger intuitiv: Dort schiebt man das jeweilige Bild in der Liste über die jeweilige Form und klickt dann bei gedrückter Option-Taste auf den Strich zwischen den beiden Ebenen, um aus der darüberliegenden eine Schnittmaske für die darunterliegende zu erstellen.

Sicherlich ist das eine Frage der Gewohnheit, aber für mich persönlich gewinnt hier das Drag-and-Drop-Prinzip nur mit der Maus gegen die Kombination aus Maus- und Tastatureingabe.

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Sehr hilfreich sind die Beispieldateien, die Serif zum Download bereitstellt. Diese findet man in einem Reiter im „Öffnen“-Dialog und kann dann gewissermaßen Profis über die Schulter schauen und nachvollziehen, wofür sie welche Werkzeuge auf welche Art verwendet haben. Darüber hinaus gibt es auch für Affinity Photo etliche Youtube-Tutorials, teils von Serif selbst, teils von einer großen Community.

Creative Cloud – der größte Unterschied

Wie viele große Software-Unternehmen ist auch Adobe auf ein Software-as-a-Service-Modell umgestiegen, heißt: Im Mittelpunkt steht nicht mehr die Software alleine, sondern ein großes Paket aus Software und verschiedenen Zusatzleistungen. Ein großer Vorteil von Adobes Creative Cloud, deren Teil Photoshop inzwischen ist, sind ebendiese zusätzlichen Leistungen: Man bekommt damit Zugriff auf Adobe Stock, eine Datenbank von Stock Photos professioneller Fotografen, über 20.000 verschiedener Schriftarten und viele andere Services, um die man sich sonst selbst kümmern müsste.

Das meiste fehlt Affinity Photo, hier gibt es nur die Software, mit der man Bilder bearbeiten kann. Um Schriftarten, Cloud-Speicher und Kollaborationstools muss man sich selbst kümmern, kann dadurch aber besonders als Hobby-Bastler viel Geld sparen und auf kostenlose Plattformen wie Unsplash zugreifen.

Stock Photos sind immerhin per Pixabay angebunden, einer externen Plattform für kostenlose bzw. lizenzfreie Fotos und Vektorgrafiken. Da Affinity Photo aber nicht explizit darauf hinweist, habe ich den Reiter erst auf Hinweis eines Lesers im Nachhinein gefunden. Löblich ist, dass Pixabay komplett ins Interface integriert ist und nicht auf externe Browser verweist. Die Auswahl an Grafiken ist zwar völlig in Ordnung, kann aber nicht ganz mit kommerziellen Plattformen mithalten.

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Online-Store für zusätzliche Inhalte

Braucht man zusätzliche bzw. vorkonfigurierte Werkzeuge, können einige Add-ons kostenpflichtig im Online-Store von Affinity Photo heruntergeladen werden – Texturen, Overlays, Pinselvorgaben und ein paar weitere. Preislich wirkt das Angebot ganz fair: Für 30 Euro bekommt man mit dem „Vibrant Paint Strokes Bundle“ beispielsweise 53 Texturen, Pinsel und Vorlagen.

Das „Handwritten Font Bundle“ mit sechs verschiedenen Handschriften und jeweils mehreren Stilen ist mit 53 Euro aktuell das teuerste Add-on, das „Nature Brush Pack“ mit 68„Biopinseln“ für 12 Euro das günstigste. Insgesamt ist die Auswahl überschaubar, der Shop wird für Serif aber wohl eher ein netter Zusatz sein als eine ernst zu nehmende Einnahmequelle.

Fazit

Besonders für Einsteiger, Hobbygrafiker und -fotografen, die sich um Stock Photos und Schriftarten selbst kümmern können oder wollen, ist Affinity Photo eine unheimlich attraktive Alternative zu Adobe Photoshop, die sich in den wesentlichen Funktionen kaum vom Klassenprimus unterscheidet. Auf wirklich smarte Features muss man hier und da verzichten, allerdings ist es auch nicht verkehrt, zu lernen, wie man manuell ordentlich retuschiert und Objekte auswählt.

Was Optik und Handhabung angeht, ist Affinity Photo der Software von Adobe inzwischen so ähnlich, dass ein späterer Umstieg nur wenig Eingewöhnungszeit erfordern dürfte – zumindest umgekehrt war es für uns ein Leichtes, sich in Affinity Photo einzuarbeiten. Das Hauptverkaufsargument ist natürlich, dass Affinity Photo, bei alldem, was es bietet, im Gegensatz zu Adobe Photoshop für rund 85 Euro mit einer unbegrenzten Lizenz erhältlich ist und kein monatliches Abo erfordert. Einmal kaufen, immer verwenden – so mögen wir Software. Für Unentschlossene gibt es für jede Plattform – Mac, Windows, iPad – eine kostenlose 30-tägige Testversion.

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  • Affinity V2 Suite (Photo, Designer, Publisher) bei Serif für 179,99 Euro kaufen

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Author: Kerri Lueilwitz

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