Test: Affinity Photo 2, so gut wie Photoshop nur ohne Abo? - Techtest (2024)

Leider ist es ein aktueller Trend nicht mehr Software zu kaufen, sondern zu mieten. Sicherlich ein Vorreiter hier war Adobe mit seinen Programmen.

Aber was gibt es für Alternativen, wenn du nicht monatlich oder jährlich für deine Software bezahlen willst? Für Adobe Lightroom gibt es beispielsweise Luminar Neo und Photoshop gibt es jetzt neu Affinity Photo 2.

Das Besondere, du kaufst Affinity Photo 2 einmal und hast es “für immer”. Dabei ist dieses mit rund 85€ (bzw. 15€ auf dem iPad) auch an sich nicht zu teuer.

Ich nutze Photoshop mehrfach pro Woche, primär zur Fotobearbeitung. Daher war ich hier natürlich sehr neugierig, wie gut sich Affinity Photo 2 als “Photoshop Ersatz” für Fotografen eignet.

Inhaltsverzeichnis

Das generelle Design

Affinity Photo 2 orientiert sich beim Design und dem Layout ganz klar am großen Vorbild Photoshop.

Im Detail gibt es aber durchaus einige Unterschiede. So arbeitet Affinity Photo 2 mehr mit Icons und Logos, welche auch oft bunt sind. Hierdurch wirkt die UI etwas freundlicher, während Photoshop eher auf das klassische schwarz/grau setzt.

Zwar gibt es auch beim Layout Unterschiede, aber hier gilt im Kern schon, dass alles ungefähr da ist, wo es auch beim anderen zu finden ist. Kommst du mit Affinity Photo 2 klar, würdest du auch nach kurzer Umgewöhnung mit Photoshop klar kommen und umgekehrt.

In der Mitte haben wir groß das Bild, links einige wichtige Werkzeuge in der Schnellauswahl (wie Pinsel, Auswahlwerkzeuge, Text einfügen usw.), rechts das Histogram und die Ebenen Übersicht.

Oberhalb des Bilds finden wir weitere Optionen wie “Liquify” oder “Entwickeln”, zudem ist hier natürlich das “Hauptmenü” und das Kontextbasierte Menü.

Keine Hover Over Animationen

Eine Kleinigkeit, die mich doch sehr bei Affinity Photo 2 gestört hatte, war das Fehlen von “Hover Over Animationen”. Ich habe keine Ahnung ob dies ein Bug ist, aber fährst mit der Maus über Icons in der linken Schnellauswahl oder rechts im Bereich der Ebenen, dann gibt es kein visuelles Feedback über welchem Icon du dich befindest.

Eine absolute Kleinigkeit, die mich aber doch irgendwie gestört hatte.

Funktionsumfang

Im Kern scheint Affinity Photo 2 alles zu können, was auch Photoshop kann. Ich kenne mich mit Photoshop aus, bin aber zugegeben kein super Profi und Photoshop hat auch derartig viele Nischenfunktionen, wodurch es schwer ist zu beurteilen, ob wirklich alles da ist.

Allerdings alle mir bekannten Funktionen und Optionen sind vorhanden, abseits von der RAW Entwicklung welche bei Affinity Photo 2 etwas dünner ist.

Auch KI Funktionen wie „inhaltsbasiertes Füllen”, der Reparatur Pinsel usw. sind entweder nicht vorhanden oder “klassischer” umgesetzt. Beispielsweise arbeitet der Reparatur Pinsel nicht “automatisch”, sondern ist eine Mischung aus Kopierstempel und Reparatur-Werkzeug wie du es aus Photoshop kennst.

Du musst einen Bereich auswählen, aus welchem Inhalte kopiert und angepasst werden. Funktioniert meist gut für einfache Korrekturen, wie Flecken im Bild. Willst du aber ganze Personen mit einem Klick aus dem Bild entfernen, dann gibt es bessere Tools.

Spannenderweise Dinge wie HDR Aufnahmen erstellen, Focus Stacking oder die Stapelverwaltung für Astrofotografie (welche ich zugegeben nicht ausprobiert habe, mangels passender Bilder) scheinen hier sogar besser ausgebaut.

Ansonsten ist aber alles +- identisch zu Photoshop, nur teils etwas anders angeordnet. Vor allem das Arbeiten mit Ebenen, den verschiedenen Mischmodi, dem Maskieren usw. ist sehr ähnlich und geht gut von der Hand.

Funktionen wie:

  • Tonwertkorrektur
  • Weißabgleich
  • HSL (Farbmischer)
  • Umfärben
  • Schwarz-Weiß
  • Helligkeit/Kontrast
  • Tontrennung
  • Leuchtkraft
  • Belichtung
  • Schatten / Lichter
  • Schwellenwert
  • Gradationskurven
  • Kanalmixer
  • Verlaufsumsetzung
  • Selektive Farbkorrektur
  • Farbbalance
  • Invertieren
  • Softproof
  • LUTs
  • Objektivfilter
  • Split Toning
  • OCIO

sind natürlich ebenso vorhanden wie diverse Weichzeichner (Gaußsche Unschärfe, Bewegungsunschärfe, Boxunschärfe usw.), Scharfzeichner, Farbfilter, Verzerren, künstliches Rauschen usw.

Auch automatische Anpassungen für Tonwertkorrektur, Kontrast Korrektur, Farbkorrektur, Weißabgleich sind in Affinity Photo 2 vorhanden.

RAW Entwicklung

Affinity Photo 2 erlaubt dir nicht nur das Bearbeiten von Bildern oder das Zeichnen, dieses bringt auch einen RAW Entwickler mit.

Dieser funktioniert mit den RAWs meiner Sonys, allerdings ist der RAW Entwickler eher „rudimentär“. So bringt dieser die klassischen Optionen mit, wie z.B.:

  • Belichtungsanpassung
  • Schwarzpunkt
  • Helligkeit
  • Kontrast
  • Klarheit
  • Sättigung
  • Leuchtkraft
  • Weißabgleich
  • Tönung
  • Schatten / Lichter-Korrektur
  • Linsenkorrektur
  • Chromatische Aberrationen reduzieren
  • Rauschunterdrückung
  • Details verbessern
  • “Schönheitsfehler” entfernen

Diese Einstellungen funktionieren auch tadellos, allerdings wäre Affinity Photo 2 auch nicht meine erste Wahl als “RAW Entwickler“. Hier bieten Programme wie Luminar Neo oder Lightroom schon einige Optionen “auf die Schnelle” mehr.

Auch die Rauschunterdrückung ist recht klassisch und eher auf dem Level von Adobe Lightroom (also weniger gut). Programme wie DxO PureRAW 2 machen hier einen viel besseren Job.

Ich hätte jetzt gesagt, der RAW Entwickler in Affinity Photo 2 ist eher ein “Fall Back” für den Notfall. Zwar kannst du atürlich nach dem RAW Entwickler Bilder noch massiv bearbeiten (hier bietet Affinity Photo 2 noch deutlich mehr Optionen, ähnlich wie Photoshop), aber für die erste Basis-Bearbeitung von RAW Bildern würde ich vermutlich eher Programme wie Luminar oder Lightroom bevorzugen.

Ähnlich wie bei Photoshop liegen auch die Stärken von Affinity Photo 2 eher in der Detail Bearbeitung von Bildern oder dem komplett neu Erstellen von Bildern.

Performance und Stabilität

Auch wenn ich gerne über die Performance der Adobe Anwendungen meckere, ich weiß das diese eigentlich gar nicht so schlecht ist.

Beispielsweise ist Luminar Neos große Schwäche die Performance, verglichen mit Lightroom.

Allerdings gibt es hier bei Affinity Photo 2 nichts Negatives zu bemerken. Ladezeiten und Reaktionszeiten sind gut, diese sind +- auf dem Level von Photoshop. Die Arbeitsspeichernutzung ist sogar ein Stück niedriger.

Probleme mit der Stabilität (abstürze) hatte ich keine.

Fazit

Ist Affinity Photo 2 besser als Photoshop? Nein! Ist Affinity Photo 2 viel schlechter als Photoshop? Nein!

Im Kern kann Affinity Photo 2 alles was Photoshop kann. Hier und da gibt es kleine Unterschiede, Photoshop macht KI Feature besser (Inhaltsbasierte Füllung) und der RAW Entwickler ist umfangreicher.

Ansonsten habe ich aber nichts in Affinity Photo 2 vermisst. Ganz im Gegenteil, hier und da wirkte Affinity Photo 2 sogar noch etwas detaillierter, auch wenn ich nicht zu 100% garantieren kann, dass alles da ist, aber alles Wichtige kann Affinity Photo 2.

Dabei ist die UI von Affinity Photo 2 sehr sauber und übersichtlich. Zudem läuft es auch sehr gut und schnell! Ich hatte keine Abstürze, Stottern oder andere Probleme.

Sicherlich aber das Wichtigste (neben der sehr guten iPad Version) ist die Preisgestaltung. Du zahlst hier einmal 85€ und das war es, die Software gehört dir “für immer”.

Damit ist Affinity Photo 2 einfach ein super gutes Angebot, für alle die vielleicht täglich oder im Rahmen des Jobs auf Photoshop angewiesen sind, aber sich nicht mit GIMP rumschlagen wollen,

Auf dem iPad ist Affinity Photo 2 fast sogar noch ein besserer Deal! Wenn du also einfach etwas Geld sparen möchtest oder schlicht und ergreifend das Abo-Modell ablehnst, dann ist Affinity Photo 2 eine wirklich gute Alternative!

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Author: Gov. Deandrea McKenzie

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